Wie riskant ist es, nichts zu riskieren?

Heinz Riesenhuber sagte einmal: „Wer sein Leben so einrichtet, dass er niemals auf die Schnauze fallen kann, der kann nur auf dem Bauch kriechen.“ Ein Satz, über den sich nachzudenken lohnt!

Denn Risiko ist nicht gleich Risiko. Wir sollten erst einmal einen genaueren Blick darauf werfen und die jeweils nötigen Schlüsse und Konsequenzen ziehen.

Die Risiken eines Risikos

Letztlich lassen sich vier Risikovarianten unterscheiden. Vor zentralen Entscheidungen, sei es im beruflichen oder im privaten Kontext, seien es Entscheidungen mit kurz-, mittel- oder langfristiger Tragweite, sollte ich mir immer diese Bewertung ins Visier nehmen: Mit welcher Art von Risiko habe ich es zu tun?

  • Ein Risiko, das ich mir leisten kann: Wenn es schief geht, geht die Welt nicht unter. Und geht es gut, war die Belohnung das Risiko allemal wert.
  • Ein Risiko, das ich mir leisten kann, nicht einzugehen: Wenn ich zaudere, kein Problem! Denn die mögliche Belohnung ist nun auch wieder nicht so großartig, dass ich mich mit dem Risiko herumplagen müsste.
  • Ein Risiko, das einzugehen ich mir nicht leisten kann: Auch wenn die Belohnung verlockend ist – die Folgen, falls es schief geht, wären dramatisch. Daher lasse ich liebe die Finger davon.
  • Ein Risiko, das ich mir nicht leisten kann, nicht einzugehen: Die Situation erfordert dringend eine Änderung, es darf einfach nicht so weitergehen. Auch wenn das Risiko groß ist, die Gefahr des Nichtstuns ist noch größer.

Gibt es zum Risiko eventuell Alternativen?

Muss es denn die aktuell zur Wahl stehende Option überhaupt sein? Oder gibt es Alternativen, die den Zweck (fast) ebenso erfüllen? Daher sollte ich mich fragen:

  • Was genau will ich erreichen?
  • Wie groß ist mein Verlangen nach genau der Belohnung, die solch ein Risiko birgt?
  • Welche Befriedigung verspreche ich mir davon?
  • Welchen Preis zahle ich, wenn ich das nicht erhalte?
  • Und wäre ich auch mit einer weniger riskanten Alternative zufrieden?

Keine Furcht vor Risiken

Auch wenn der Begriff eher negativ behaftet ist, ist ein Risiko ja nicht grundsätzlich schlecht. Es ist nichts, das unvermeidbar ist oder was es grundsätzlich zu vermeiden gilt. Dieser Glaubenssatz muss bei vielen vielleicht erst mal über Bord.

Wenn wir diese Distanz haben und das Risiko an sich nicht mehr angstbesetzt ist, dann können wir uns auf die Risiken konzentrieren, die es wert sind, in Angriff genommen zu werden. Zum Beispiel Risiken, die wir eingehen, um am Ende ein glücklicheres, zufriedeneres Leben zu führen. Oder um Ziele zu erreichen, die uns wirklich am Herzen liegen. Oder um uns auch als Team oder als Organisation nach vorne zu bringen.

Übrigens stärken die Risiko-Abwägung, die reflektierte Entscheidung und letztlich auch das Überwinden von Risiken die Persönlichkeit. Ein Nebeneffekt, der gar nicht zu unterschätzen ist.  Wie sind Ihre Erfahrungen, welcher Risiko-Typ sind Sie?