Wie anfällig ist Dein Team für den „In-group bias“?

Vielleicht kennst Du dieses Phänomen nicht unter diesem Namen, allerdings möglicherweise sehr wohl den Effekt.

Dieser psychologische Trick erklärt, warum wir bestimmte Menschen als vertrauenswürdiger und sympathischer einschätzen als andere. Er hilft uns auch, schneller zu einem Urteil zu gelangen.

Allerdings kann es sich auch schnell als Denkfehler erweisen, der uns zu falschen Schlussfolgerungen verleitet.

Berühmt geworden ist ein Experiment aus den 50er Jahren, vom Psychologen Solomon Asch entwickelt.

Versuchspersonen mussten einschätzen, welche von drei unterschiedlichen Schlangenlinien einer vorgegebenen Referenzlinie entspricht. Das ließ sich mit bloßem Auge leicht erkennen.

Wenn aber zuvor Teammitglieder absichtlich eine falsche Linie nannten, schlossen die Probanden sich dem falschen Urteil an. Daraus folgt die bittere Erkenntnis: wenn alle andern etwas Falsches behaupten, lassen sich selbst die Schlauesten ein X für ein U vormachen.

Weshalb ist das so? Das psychologische Grundbedürfnis der Zugehörigkeit ist uns offensichtlich so wichtig, dass wir für dieses warme Gefühl sogar die Wahrheit opfern.

Aus Angst davor, als illoyal zu gelten und in der Gruppe schlecht angesehen zu werden, unterdrücken wir die eigene Gewissheit oder Überzeugungen.

„Würde mir nie passieren“ denkt vielleicht manche(r) – das Experiment Solomon Aschs wurde allerdings unzählige Male wiederholt, immer mit dem gleichen, ernüchternden Ergebnis.

Bin gerade dabei, einen Team-Workshop in der Logistik vorzubereiten. Welche Fragen stelle ich in den Mittelpunkt einer Diskussion, welche werden in Gruppenarbeiten schriftlich beantwortet und welche anonym über Mentimeter?

Diese Ansätze bewusst zu gestalten haben sich bewährt. Denn schnell zeigt sich hier auch dieses Phänomen, wenn der Ranghöchste seine Meinung zuerst äußert.

Was geht Dir zum „in-group bias“ durch den Kopf?