Sortentypische Aromatik: Welche Rebsorte sind Sie?
Ein Befassen mit solch einer strukturierten Darstellung hilft mir, mich selbst besser zu verstehen und auch ein Verständnis zu entwickeln, wie sich Mitmenschen möglicherweise von mir unterscheiden. So kann ich einen konstruktiven Umgang mit ihnen finden.
Orientierung neben der Bürotür
Etwas erstaunt war ich, als ich beim ersten Kontakt mit einem Neukunden neben seiner Bürotür nicht nur den Namen vorfand, sondern auch eine Rebsorte. Auf eine launige Art wurde sie mit verschiedenen Charaktereigenschaften beschrieben, eine empfohlene Gebrauchsanweisung wurde humorvoll direkt mitgeliefert.
Für mich als Hobbywinzer ein willkommenes Sprungbrett in den Small talk und eine gute Gelegenheit, den „Wahrheitsgehalt“ der Beschreibung zu überprüfen. Dass mein Coachee mit dem Kerner in Verbindung gebracht wurde, erleichterte mir den Zugang noch mehr, denn diese Rebsorte wurde folgendermaßen beschrieben: „Das Bouquet ist feinaromatisch und fruchtig und manchmal mit einem leichten Plauderton versehen.“ Nicht verwunderlich deshalb, dass der Termin ausgesprochen angenehm war und auch etwas länger ging.
Weine mit Charakter
Der Geschäftsführer des Unternehmens wurde übrigens mit dem Merlot in Verbindung gebracht, „welcher mit Qualitätseigenschaften und einer intensiven Farbkraft überzeugt. Er ist unempfindlich gegen Schaderreger wie Krisen und Konflikte. Kreative Ideen, Eigeninitiative und Tatendrang sind ihm besonders zuträglich.“ Auch hier erhielt ich also wertvolle Aspekte, die mir halfen, mich auf mein Gegenüber einzustellen.
Der Grauburgunder gilt übrigens als ein Wein für Hochzeiten, da mit ihm jeder etwas anzufangen weiß: Von Oma Emma, die eher selten mal ein Gläschen trinkt, bis zu Onkel Peter, der sich als Weinkenner versteht. Mitarbeiter des Typs Grauburgunder sind im Umgang mit verschiedenen Charakteren wohl am anpassungsfähigsten und finden sich in den unterschiedlichsten Teamkonstellationen gut zurecht. Gut aufgehoben sind sie möglicherweise im Kundenservice, denn sie können mit herausfordernden Situationen konstruktiv umgehen.
Der Silvaner, die typische Rebsorte in Franken, ist aufgrund des charakteristischen Dufts, der an Kräuter oder auch an Stachelbeeren erinnert, etwas markanter, jedoch vielseitig einsetzbar, vom Alltagswein bis zum eleganten Essensbegleiter. In der Regel sind es leichte Weine, die nicht zuletzt wegen ihrer milden Säure sehr geschätzt sind. Aufgrund der Anpassungsfähigkeit sehr gut im Vertrieb vorstellbar, indem sie einer Vielzahl an Kundentypen gerecht werden können.
Jeder Jeck is anders
Sagt schon der Kölner und meint, dass jeder eben seine Eigenheiten hat. Die Unterschiede mit Augenzwinkern aufzuzeigen, fördert die Akzeptanz und macht den Umgang miteinander angenehmer. Deshalb hat mich die Analogie mit den Rebsorten so begeistert: Eine charmante Art, auf die Wesensmerkmale, Stärken und Potenziale der unterschiedlichen Mitarbeiter-Charaktere hinzuweisen. Dies konstruktiv und im Sinne aller zu nutzen, fördert die Stimmung und wirkt sich positiv auf die Produktivität aus.