SELBST IST DAS TEAM - WIEVIEL BÜROKRATIE BRAUCHT EIN UNTERNEHMEN, UM ERFOLGREICH ZU SEIN?

Haben Sie schon mal von „Buurtzorg“ gehört? Oder gelesen? Falls nicht: Vielleicht sollte sich das ändern!
Denn wer Ansätze für eine möglichst unbürokratische Unternehmenskultur sucht, kommt an der niederländischen Firma kaum vorbei.

Im vergangenen Jahr hatte ich die Gelegenheit, in einem sehr spannenden Organisationsentwicklungs-Projekt einen intensiven Einblick in mehrere Pflegeeinrichtungen zu erhalten.

Neben dem chronischen Mangel an Pflegefachkräften und den aufgrund einer sehr starken Arbeitsbelastung überdurchschnittlich hohen Krankenfehltagen stellt dort die Bürokratisierung mit den erforderlichen Dokumentationen eine immense Herausforderung dar.

Die 2007 von einem gelernten Pfleger gegründete Firma Buurtzorg bietet nun Anlass zu der Hoffnung, dass sich für diese branchentypischen Probleme auch Lösungen finden lassen.

Buurtzorg ist ein Unternehmen der ambulanten Pflege und beschäftigt heute in den Niederlanden rund 10.000 Mitarbeiter*innen. Es ist dezentral organisiert und kommt weitestgehend ohne Hierarchien aus.

Allein das macht die Firma für Viele, die auf schlanke und flexible Strukturen setzen, zu so etwas wie den „Heiligen Gral“.

Ganz ohne Messkriterien und Controlling kommt aber auch Buurtzorg nicht aus. Interessant finde ich jedoch, welche Zielgrösse dabei als entscheidend angesehen wird: der Anteil der Arbeitszeit, den die Mitarbeiter*innen bei den Kunden und nicht in interne Aufgaben investieren. Mindestens 60 Prozent bilden hier das Zielbild.

Selbständige Teams von ungefähr zehn Personen regeln alles selbst, von der Planung ihrer Arbeit bis hin zu den Kontakten zu den Hausärzten.

Kleine Teams mit hoher Eigenverantwortung, die zeitsparende Möglichkeiten nutzen, um die Bürokratie etwas einzudämmen: Nicht nur in der Pflege könnte das ein probates Mittel sein, um die Produktivität zu steigern und die richtigen Prioritäten zu setzen.

Was meinen Sie?