Meine Spielzüge – interessante und für den Führungskontext relevante Einblicke in die „Blackbox“ Spielerberater

Abgezockte und halbseidene Typen, nur auf das schnelle Geld aus, die nur ihre eigenen Interessen im Blickfeld haben und für die Vereine ein Dorn im Auge sind.

Das waren durchaus Bilder, die mir in den Sinn kamen, wenn ich an Spielerberater im Fussball dachte. Und Volker Struth, der sich mittlerweile Deutschlands erfolgreichster Spielerberater nennen darf, streitet gar nicht ab, dass es diesen Beratertyp in seiner Branche gibt.

Sein unorthodoxer Werdegang trug sicher dazu bei, dass er sich eine sehr gute Menschenkenntnis und die „Straßenköter-Mentalität“ mit der notwendigen Hartnäckigkeit und das Durchhaltevermögen aneignete.

Und so konnte er als gelernter Zimmermann in diesem Markt dermaßen erfolgreich werden, darf sich über den WM-Sieg 2014 noch einmal mehr freuen, weil gleich mehrere „seiner“ Spieler von ihm beteiligt waren?

Das Buch gibt einen interessanten Einblick in seinen Werdegang und für Fußballfans ist der Blick hinter die Kulissen, was Verhandlungen mit den Herren Hoeneß, Rummenigge oder Watzke angeht - Entscheidungsprozesse inbegriffen, alleine bereits sehr spannend.

Und wieso erachte ich das auch für Führungskräfte als sehr hilfreich, die mit dem Fußball gar nicht so viel anzufangen wissen?

Ein Aspekt erscheint mir als besonders relevant, denn ein zentraler Erfolgsfaktor stellt für mich das Vertrauen dar.

Dieses muss sich ein erfolgreicher Berater in diesem Metier nicht nur bei den Spielern erwerben, sondern auch bei deren Eltern. Wie langwierig dieser Prozess sein kann und welche Art von Überzeugungsarbeit man leisten muss, stellt er besonders aufschlussreich am Beispiel von Toni Kroos und Mario Götze dar.

Für mich stellt das eine starke Parallele auch zum Führungsalltag dar. Schließlich muss es mir gelingen, das Vertrauen auf mehreren Ebenen zu erhalten. Von Seiten der Geschäftsführung brauche ich dies genauso wie von Kollegen in vor- und nachgelagerten Bereichen und in Schnittstellenfunktionen.

Auf der anderen Seite muss ich mir auch das Vertrauen der MitarbeiterInnen erwerben. Wie tickt mein neuer Chef? Wie offen kann ich ihm gegenüber sein? Der eine, die andere ist bereit, mir einen entsprechenden Vertrauensvorschuss zu geben. Diesem muss ich allerdings auch gerecht werden.

Genau dieses Vertrauen ist auch ein Konto, in das permanent eingezahlt werden muss. Und das auch zum Beendigen einer Zusammenarbeit führt wie im Beispiel Götze, wenn sich Bedürfnisse, Perspektiven, Interessen verändern und der Austausch zumindest aus Sicht einer Partei nicht mehr die gewünschte Regelmäßigkeit erfährt.

Ein spannender Einblick, auch mit Blick auf Mut, Entschlossenheit und Unternehmertum. Allesamt Eigenschaften und Qualitäten, die Führungskräfte aktuell brauchen.

Welche Rolle spielt das Thema Vertrauen im Führungskontext Deiner Meinung nach? Was sind weitere Faktoren, um in Führung erfolgreich zu sein?