„Jedes Wort ist gleich viel wert.“ Was wir von Hansi Flick für die Mitarbeiterführung lernen können

Analogien zwischen Fußball und Führung habe ich ja schon öfter beleuchtet. Daher hat mich das gestrige Interview in der FAS mit Hansi Flick sehr stark angesprochen.

Flick spricht hier über Führung und die Beziehungen innerhalb des Trainerteams, innerhalb der Mannschaft sowie zwischen Trainerteam und Mannschaft. Seine Kernaussagen lassen sich auf viele Firmenkontexte übertragen.

Vier Aspekte erscheinen mir besonders wichtig:

  1. Vertrauen und Loyalität braucht es von beiden Seiten. Seitens der Führungskraft den Mitarbeitern gegenüber als auch seitens der Belegschaft gegenüber der Führung. Meiner Meinung nach spürt jeder Einzelne, ob Vertrauen auch gegeben wird - und ob es nur eingefordert wird. Dies ist eine unabdingbare Voraussetzung, um gemeinsam Top-Leistungen zu erbringen.
  2. Welche Werte sich in einem Team durchsetzen, liegt entscheidend an der Führungskraft, die die Werte vorleben muss. Und nicht an irgendwelchen „Pseudo Teambildungs-Events“, die in der Woche darauf schon in ihrer Wirkung verpuffen.
  3. Der Fokus auf die Stärken eines Menschen und ein gemeinsamer Blick darauf, wie diese ausgebaut, noch intensiver in den Dienst der Mannschaft gestellt werden können, ist deutlich erfolgsversprechender als das mühsame und wenige erbauliche Arbeiten an den Schwächen.
  4. Individualität steht nicht im Kontrast zum Teamgedanken, sondern ist ebenfalls eine wichtige Voraussetzung für den gemeinsamen Erfolg. Das gilt, so lange jeder seine individuelle Klasse in den Dienst der Mannschaft und zum Vorteil des gesamten Projekts stellt. Das zeichnet meiner Meinung nach einen guten Trainer aus, dass er die Balance zwischen Individualität und Teamorientierung orchestriert. Ein zu enges Korsett schnürt gerade die Kreativspieler ein. Die Mannschaft jedoch allein dem „freien Spiel der Kräfte“ zu überlassen, ist genauso hinderlich. Auch dies gilt ebenso für Führungskräfte in Unternehmen, die unterschiedlichste Individuen zu einem Team formen müssen.

Nachdem Hansi Flick bereits beim FC Bayern mit seiner bodenständigen und sympathischen Art große Erfolge erzielen konnte, ist ihm Ähnliches auch mit der Nationalmannschaft zuzutrauen.

In meinen Augen reicht sein Talent jedoch viel weiter. Seine Führungsstärke gilt sicherlich für den Hochleistungssport, aber ich denke, seine „Rezepte“ sind auch für Führungskräfte und Mitarbeiter in Unternehmen tauglich.

Wie sehen Sie das, wo können wir im Unternehmen von Trainern aus dem Leistungssport profitieren?