Jeder möchte glücklich sein – aber über welches Glück reden wir denn?

Nachdem ich mich im vergangenen Jahr über meinen Startschuss in der Zusammenarbeit mit einem finnischen Konzern freuen durfte, nahm ich das zum Anlass, mich als Einstimmung wieder etwas intensiver mit Land und Leuten zu beschäftigen.

Dabei wurde ich unter anderem auf das amtliche Endergebnis des World Happiness Reports, einer Initiative der Vereinten Nationen, aufmerksam: Die Finnen sind demnach die glücklichsten Erdbewohner - und das zum sechsten Mal in Folge!

Die Finnen selbst reagieren darauf allerdings eher mit Stirnrunzeln, Kopfschütteln und Abwinken.

Auch bei direkten Interaktionen mit Menschen aus diesem Land hat man nicht unbedingt den Eindruck, dass es sich um eine Spezies mit überbordender Endorphinproduktion handelt.

In Berlin lernte ich beispielsweise vor Kurzem einen Finnen kennen, der mir beim Frühstück gegenüber saß. Beim Anblick seines T-Shirts musste ich schmunzeln. Darauf stand: „I am not sad or bored. I‘m Finnish.“

Demzufolge könnte man vermuten, dass die Meinungsforscher des zuständigen Gallup Instituts bei ihren Erhebungen vielleicht einfach Opfer von Übersetzungsfehlern geworden sind🙂.

Was man auf jeden Fall von den Finnen lernen kann, ist ihr differenzierter Umgang mit dem Thema „Glück“. Denn bei ihnen gibt es dafür drei unterschiedliche Begriffe:

🧩 Ikuismus meint ein momentanes, sehr intensives Glücksgefühl.

🧩 Onnellisuus einen längeren, gelassenen Glückszustand, der auch mal ein paar Tage andauern kann.

🧩 Tyytyväisyys (vielleicht lohnt es sich, sich das auf den Unterarm tätowieren zu lassen) steht für eine langfristige Zufriedenheit mit den Lebensumständen.

Alle drei Aspekte erscheinen mir sehr attraktiv. Und ich möchte im Jahr 2024 am liebsten in allen drei Zuständen punkten.

Wie geht es Ihnen mit dem Glück? Schon fündig geworden?