Glücksgefühle bei der Teilchenforschung – wie im echten Leben

Am Freitag, den 29. Januar, war internationaler Puzzletag. Das Puzzeln hat seit vergangenem März Hochkonjunktur und nicht nur Deutschland puzzelt sich durch die Pandemie. Das Legespiel scheint wie gemacht für die aktuelle Zeit, bietet es doch eine Möglichkeit, sich alleine oder in der Familie auf die Suche nach den passenden gestanzten Pappstücken zu machen. Ein schönes Kontrastprogramm auch nach einem Tag voller Online-Meetings oder Aktivitäten in Lernplattformen.

Zeitverschwendung oder Top-Invest?

Eigentlich macht es ja nicht viel Sinn, ein an sich komplettes Motiv in unterschiedlich geformte Elemente zu teilen, um sie dann in mühevoller Detailarbeit wieder zum Gesamtbild zusammenzusetzen. Reine Zeitverschwendung, finden Sie nicht auch?

Der Nutzen ist jedoch offensichtlich enorm: Abschalten, runterkommen, Stress abbauen, verstärkt durch die Glücksgefühle beim Hören dieses satten Geräuschs, wenn die Teile einfach passen. Und was es natürlich viel leichter macht, ist das Motiv vor Augen. Die Vorlage, ohne die es sehr mühsam wäre, auch nur ein 20-Teile-Puzzle zu Ende zu bringen.

Was ist denn mein ganz persönliches „Motiv?“

Dieser Prozess lässt sich auch auf unser Leben übertragen. Je klarer mein Bild von der Zukunft ist, desto leichter finden sich die jeweiligen Teile auch zusammen. Schließlich bin ich deutlich aufmerksamer, was die Chancen und Möglichkeiten angeht, habe die Antennen und Scheinwerfer entsprechend ausgerichtet. Manche Teile „stechen ins Auge“, manche Verknüpfungen „liegen auf der Hand“, andere werden zur Geduldsprobe, scheinen überhaupt nicht zu passen und ich lege sie vielleicht bewusst erst einmal zur Seite.

Planung und Flexibilität müssen sich nicht widersprechen

Vielen liegt allerdings die langfristige Planung nicht. Zumal manch einer denken mag, es passt doch auch überhaupt nicht in die Zeit, wenn selbst erfahrene CEOs „auf Sicht fahren“ und niemand wirklich weiß, welche Änderungen oder Anpassungen uns noch kurzfristig abverlangt werden. Diese Planungs-Skeptiker seien beruhigt: Im Vergleich zum Puzzle muss meine Lebensplanung ja nicht einer unflexiblen Vorlage entsprechen.

Vielleicht erscheint mir nach intensiverer Reflexion eine alternative Version deutlich attraktiver. Vielleicht bieten sich auch einmal Elemente, die meine Vorlage ergänzen oder kontrastieren. Es wäre nur schade, wenn ich den nächsten Kindergeburtstag oder Wochenendausflug intensiver plane als meine langfristigen Vorstellungen vom Leben in Form eines Wunschmotivs.