Das Seepferdchen im Kopf: Wie Informationen ins Langzeitgedächtnis gelangen

Im Animationsfilm „Findet Nemo“ sorgte das Seepferd Sheldon für Aufmerksamkeit. Ein wichtiges Areal im menschlichen Gehirn heißt Hippocampus. Weshalb stand der wissenschaftliche Name des Seepferdchens dafür Pate? Und was hat das mit Führungskräfteentwicklung zu tun?

Geheimnisvolle Gedächtnisstrukturen

Sowohl in der linken als auch rechten Hälfte des menschlichen Gehirns ist eine Struktur zu finden, deren Form einem Seepferdchen ähnelt, daher Hippocampus genannt. Und mit viel Phantasie lässt sich diese Analogie sogar weiterspinnen. Hier brüten Menschen Erinnerungen aus, ähnlich wie das Seepferdchen seinen Nachwuchs.

Die Hippocampi sind wichtig für das Langzeitgedächtnis, ohne diese Strukturen könnten wir uns nichts Neues merken. Bei Londons Taxifahrern, legendär für ihr „Navi“ im Kopf, ist dieser Bereich übrigens nachweislich stärker ausgeprägt. Das zeigt, dass sich das Langzeitgedächtnis trainieren lässt.

Wie gelingt der Wissenstransfer?

Letzte Woche startete ich mit einem Führungskräfteentwicklungsprogramm in einem Unternehmen. Dabei steht im kompletten ersten Modul das Thema Lernen und Wissenstransfer auf der Agenda. Unter anderem ging es darum, Prozesse zu entwickeln, um Wissen zu halten und weiterzugeben.

Wie können wir dem Fachkräftemangel gegensteuern und auch fachfremde oder neue KollegInnen schnell ins Boot holen? Wie können wir das Know-how der älteren Mitarbeiter sichern und in die Mannschaft tragen? Welche technischen und methodischen Innovationen stehen uns zur Verfügung, damit langjährige MitarbeiterInnen nicht irgendwann zum Flaschenhals werden? Es gilt, das „Seepferdchen“ im Kopf der erfahrenen KollegInnen nutzbar zu machen und Wissen in andere Köpfe weiterzugeben.

Lebenslanges Lernen

Das gilt auch ganz allgemein, für jeden von uns. Wir sind ständig aufgefordert, mehr Wissen zu verarbeiten, weil die Halbwertzeit von Wissen oder Kenntnissen immer kürzer wird. Andockend am eigenen Lernverhalten ist es immer wieder zum Schmunzeln, wenn wir feststellten, wie hilfreich Eselsbrücken, Analogien und Metaphern sind, um Informationen langfristig zu speichern.

„Eine alte Dame geht Heringe einkaufen“: Dean Martin erklärte seinem Sohn Dino auf diese Weise die Anordnung der Gitarrensaiten. „Mein Vater Erklärt Mir Jeden Sonntag Unseren Neuen Plan.“ Klingelt es da bei Ihnen? Die Reihenfolge der Planeten.

Was hilft Ihnen, wenn es darum geht, Wissen abzuspeichern? Welche „Bilder“ und Beispiele nutzen Sie, welche Gedächtnistechniken helfen Ihnen, sich auch komplexe Inhalte zu merken?